Den Bau eines Cajon miterleben
von Lina zur Mühlen (GOS70)
Was ist überhaupt ein Cajon? Diese Frage stellten sich manche Teilnehmer zu Beginn. Sie war aber schnell geklärt, denn es ist eine Kiste, mit der rhythmische Musik gemacht werden kann. Ein Cajon kann auch Kistentrommel genannt werden. Dieses Instrument stammt aus Peru und ist ein perkussives Musikinstrument. Es ähnelt vom Klang her einer Trommel und wird mit den Händen gespielt (https://de.wikipedia.org/wiki/Caj%C3%B3n). Doch ist ein Cajon wirklich so einfach aufgebaut?
Sehr schnell wurde festgestellt, dass der Aufbau eines Cajons wegen all der Kleinigkeiten viel komplexer ist, als es scheint. Zu Beginn musste erst einmal überlegt werden, welche Größe das eigene Cajon haben soll. Hierbei ist wichtig, dass verschiedene Größen, welche als Probeexemplar zur Verfügung standen, im Sitzen ausprobiert werden, da es wichtig ist, beim Spielen mit den Füßen angenehm auf den Boden zu kommen. Dies war schnell geklärt, aber dann kam es zum Ausmessen, was die erste Hürde mit sich brachte. Aus welchem Holz besteht ein solches Cajon und sind alle Seiten gleich dick? Wieder häuften sich die Fragen, doch mit Herrn Miebachs Hilfe waren die Dinge schnell geklärt. Unser Cajon wird aus Birkensperrholz gefertigt. Beim Ausmessen ist aufgefallen, dass die Schlagplatte sowie die Platte, in der sich der Ausschnitt am Ende befindet, viel dünner sein müssen als die Sitzfläche und die Unterseite des Cajons. Somit waren hier unterschiedliche Materialstärken vorzufinden. Nachdem die Maße für das persönliche Cajon vermessen waren, musste eine Skizze angefertigt werden. Mithilfe dieser Anfertigung konnte Herr Miebach uns die Holzplatten in unserem „Schulbaumarkt“ zurecht sägen. Doch waren diese vier Platten wirklich alles, was ein Cajon ausmacht?
Der nächste Schritt bestand darin, das Schalllochmuster auf eine der dünnen Holzplatten zu zeichnen, anschließend anzureißen sowie letztendlich auszusägen. Doch das Schallloch durfte nicht einfach nur ein Loch, sondern sollte etwas Ausgefallenes sein.Hier war die große Frage: Was mache ich denn jetzt? Doch nach ein paar Recherchen im Internet und durch die Anregungen der Mitschüler waren auch Fragen wie: Welches Muster passt zu einem oder was könnte schön aussehen? geklärt. Hierbei kamen die unterschiedlichsten Muster heraus, Muster, welche mit der Stichsäge sehr schwierig auszusägen waren, und andere wiederrum, die weniger Schwierigkeiten mit sich brachten. Bevor es dann richtig losging das Muster des Cajons auszusägen, wurde noch einmal ein kurzer „Gefühlstest“ mit der Stichsäge an einem Reststück Holz aus demselben Material gemacht. Dann aber wurde es ernst. Jeder Einschnitt könnte dazu führen, dass man sich versägt und das Muster nicht mehr so aussieht wie die Vorstellung, beziehungsweise die Zeichnung dies vorgegeben hat. Doch bei allen hat es letztendlich funktioniert, und wenn man sich „versägte“ und etwas abbrach, war Herr Miebach schnell zur Stelle und hat das Muster gerettet, indem geleimt wurde.
War das Schallloch fertig ausgesägt, so wurde diese Platte erst einmal zur Seite gelegt. Schließlich kam es zum Bau des Korpus‘, was bedeutet, dass die restlichen Teile der Holzplatten, abgesehen von der anderen dünnen Platte, verleimt wurden. Hierzu wurden Leim, eine Schraubzwinge und ein Anschlagwinkel benötigt. Alle Seiten wurden mit etwas Leim bestrichen und anschließend zusammengelegt, wobei ein 90° Winkel hierbei beachtet werden musste. Anschließend wurde die Schraubzwinge angelegt und mindestens 30 Minuten gewartet, da der Holzleim gut trocknen musste. In dieser Zeit konnte anderen Mitschülern geholfen oder zum nächsten Schritt übergegangen werden.
Der nächste Arbeitsschritt bestand darin die Snareteppichleiste vorzubereiten. Hierzu wurde mehr benötigt, als gedacht: Ein Rundhölzchen, Schrauben, Schraubenzieher, Vorstecher, Raspel, Bleistift sowie ein Lineal. Die Angaben, die durch die Breite des Snareteppich vorgegeben waren, wurden aufgezeichnet und ein wenig von oben abgeraspelt, sodass der Snareteppich gut in diese Furche hineingelegt werden konnte. Außerdem mussten die Holzplättchen vorbereitet werden. Diese werden in das Cajon geleimt und mit Schrauben fixiert. Hier kommt letztendlich das fertige Rundholz mit den Snares hinein. Anschließend wurden noch ein Stück Kordel und ein Schraubhaken benötigt, welche eine Konstruktion ergaben, die dabei helfen soll, den Snareteppich richtig auszurichten sowie zu halten.
Als dieser Schritt getan war, wurde auch schon die Schlagplatte aufgeleimt. Hierbei ist darauf zu achten, dass ein Teil geleimt und der andere geschraubt wird. Der untere Teil wurde festgeleimt und der Teil, der Schlagplatte, welcher zur Sitzfläche hin festgemacht wird, wurde geschraubt. Ansonsten kommt es am Ende zu keinem Ton. Ist diese fest, wird auch schon die Resonanzplatte, also die Platte, in welche wir zu Beginn das Loch gesägt haben, befestigt. Hierzu wird wieder Leim benötigt.
Ist das gesamte Cajon ganz zusammengeschraubt und geleimt, so kann es geschliffen werden; zunächst von Hand und anschließend dann mit der Maschine, damit wirklich alle Kanten der Außenseiten des Cajons gebrochen sind und das Cajon ein einzigartiges Gefühlserlebnis ist. Das Cajon sollte sehr glatte Kanten haben und soll sich sehr weich und angenehm anfühlen. Anschließend konnte das Cajon angemalt oder eingeölt werden. Farbe sowie Öl bieten dem Cajon Schutz vor Beschädigung. Das Cajon war nun fast fertig, es mussten nur noch Füße darunter geschraubt werden und so war schließlich nach knapp einem halben Jahr Arbeit das Werk vollendet. Rückblickend war es ein tolles Erlebnis ein Cajon selber zu bauen. Allerdings gab es auch Höhen und Tiefen, da der ein oder andere Arbeitsschritt viel komplexer und anstrengender war, als erwartet. Doch nun kann jeder von uns sage: „WOW.“, das ist mein Werk, das habe ich geschafft und ich bin stolz auf meine Arbeit und stolz darauf diese zu präsentieren.
Lina zur Mühlen