Kein Respekt für Rassisten
Rassismus und Diskriminierung kennen viele Formen: von tradierten Vorurteilen und Alltagsrassismus über Homophobie und Sexismus bis hin zu Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. In der modernen, deutschen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts längst passé? Die aktuellen Skandale um NSU, rechte Proteste gegen den Kölner Moscheebau und Thilo Sarrazins Hetzschriften beweisen das Gegenteil. Grund genug also für die 19 Unterstufenschüler der Zweijährigen Berufsfachschule für Metalltechnik (BFM) , die Themen Rassismus und Diskriminierung im Rahmen ihrer diesjährigen Projektwoche vom 08. – 12.07.2013 genauer unter die Lupe zu nehmen.
Gemeinsam mit John Mukibi, Berater des Antidiskriminierungsbüros in Köln stellten sich die 19 angehenden Metaller am vergangenen Montag Problemen, wie Vorurteilen und Diskriminierung im Alltag. Der Fokus des Workshops lag dabei auf der Frage, inwieweit jeder Mensch Aspekte in seiner Vita oder Persönlichkeit vereint, die ihn zu einem (potentiellen) Diskriminierungsopfer machen und wie man als junger Mensch damit umgehen kann.
Die Themen Identität und Vorurteile bildeten auch den Schwerpunkt des Folgetages unter der Federführung von Ludwig Köster, Fach- und Beratungslehrer in der Berufsfachschule für Metalltechnik. Ein buntes Programm handlungsorientierter Kurzeinheiten stand auf dem Programm. Im Mittelpunkt des Programms stand die Analyse des Films "Leroy" (Video-Trailer).
Ein Besuch der ehemaligen Fußballnational-spielerin Sandra Minnert erwartete die Klassen der BFM-Unterstufe am Mittwoch. Respekt-Schirmfrau Sandra Minnert stellte interessierten Schüler/innen und Lehrer/innen die bundesweite IG-Metall-Aktion „Respekt! Kein Platz für Rassismus!“ im Rahmen einer Awareness-Veranstaltung im pädagogischen Zentrum unseres Berufskollegs vor.
Der Jugendsekretär der IG-Metall Gummersbach Simon Stefer, auf dessen Initiative die Veranstaltung mit Respekt zustande kam, erläuterte die große Bedeutung des respektvollen Umgangs miteinander im Berufsleben, speziell am Arbeitsplatz.
Der stellvertretende Schulleiter Detlef Schuster, nahm das Schild als Ausdruck des Engagements unserer Schule gegen Rassismus und Diskriminierung dankend entgegen und forderte die Schüler und Schülerinnen auf, sich aktiv für den Respekt untereinander einzusetzen.
Dazu auch ein Video auf Youtube.
Die Schülervertretung nutzte die erhöhte Aufmerksamkeit, um auf ein themenverwandtes Projekt unserer Schule aufmerksam zu machen: Das Berufskolleg Dieringhausen bewirbt sich um die Aufnahme in das Netzwerk „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Hierfür sammelt die SV die Unterschriften von 70 % aller an der Schule tätigen Personen. Alle Schülerinnen und Schüler sowie an unserer Schule arbeitende Personen sind herzlich eingeladen, die Schülervertretung bei diesem Projekt mit ihrer Unterschrift zu unterstützen!
Antisemitismus und Judenfeindlichkeit in ihren unterschiedlichen historischen wie aktuellen Ausprägungen bildeten den thematischen Schwerpunkt des vergangenen Donnerstags. Unterstützt von den Lehrern Manfred Hein-Dürr, Adalbert Golke und Lehrerin und Initiatorin der Projektwoche Sybille Kärcher arbeiteten die Schüler an drei Stationen, die unterschiedliche Facetten des Sujets abdeckten. Zum Abschluss des Tages beschäftigten sich die Schüler mit dem dokumentarischen Animationsfilm „Waltz with Bashir“, der Aspekte des Nahostkonflikts in Form des ersten Libanonkrieges auf eindrucksvolle Weise thematisiert.
Zum Wochenabschluss besuchten die Schüler der BFM-Unterstufe begleitet von Ludwig Kösterund Sybille Kärcher das NS-Dokumentationszentrums in Köln. Aufgeteilt in zwei Gruppen nahmen die Schüler an einem Workshop in der Geschichtswerkstatt des EL-DE-Hauses mit anschließender Führung durch die Dauerausstellung teil.
Bestürzt zeigten sich viele Schüler angesichts der Zellen des ehemaligen Gestapogefängnisses im Keller des Hauses, wo einzelne Schüler russische Inschriften für ihre Mitschüler übersetzten. Nach den beklemmenden Eindrücken im Keller des NS-Dokumentationszentrums waren alle Schüler froh, die Kölner Innenstadt bei bestem Wetter in kleinen Gruppen auf eigene Faust erkunden zu dürfen.
(Autorin: Sybille Kärcher)
